Computer-Magazin

 
Fachsprachentrainer: Metall- und Elektroberufe - Grundstufe

CD-ROM, Windows, 1999, herausgegeben vom FWU Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht gemeinnützige GmbH, Geiselgasteig, Bavariafilmplatz 3, 82031 Grünwald. 

eMail: info-fwu@t-online.de
Internet: http://www.fwu.de

Preise: Einzellizenz: 89 DM, Schullizenz: 140 DM, 8er Schulpaket: 398 DM, Bildstellenlizenz: 348 DM, 8er-Bildstellenpaket: 498 DM, 16er-Bildstellenpaket: 648 DM.

Systemvoraussetzungen: IBM kompatibler PC, Prozessor: Pentium 16 MB RAM, 4x CD-ROM-Laufwerk, VGA-Grafikkarte, 256 Farben, Auflösung: 640x480, Soundkarte, Maus, Windows 95, 98

Zur Entwicklung des Lernprogrammes: Das Programm ist entwickelt worden im Rahmen des Modellversuches "Entwicklung einer Textbank zum fachsprachlichen Unterricht für ausländische Jugendliche an beruflichen Schulen" (TEFAS). Der Modellversuch wurde vom Hessischen Kultusministerium und der Bund-Länder-Kommission des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert. Es wurde am Institut für Sprach- und Literaturwissenschaften an der Technischen Universität Darmstadt und drei hessischen Berufsschulen durchgeführt. 
Leitung des MV: Prof. Hebel und Hoberg, Wissenschaftliche Begleitung: Prof. Hebel und Hoberg, OStR Jahn.
Autorengruppe: Konzeption und Betreuung: Dr. Karl-Heinz Jahn, Realisierung: Martin Brechtel, Klaus Halama, Heiko Herrmann, Dr. Karl-Heinz Jahn, Günther Kroupa, Claus Müller, Rolf Schellhaas, Programmrealisierung: Thomas Knoth.
Sprecher: Armin Berger

Bevor wir uns näher mit den Inhalten und dem Design des Programmes beschäftigen wollen, zunächst ein Blick auf die Zielgruppen. Der Fachsprachentrainer wendet sich hauptsächlich an Auszubildende, die mit einer Berufsausbildung beginnen. Zielgruppe sind vor allem Auszubildende, die Deutsch nicht als Muttersprache sprechen, aber auch andere Nutzergruppen. Auch Jugendliche in der Berufsausbildungsvorbereitung oder in den ausbildungsbegleitenden Hilfen und in der außerbetrieblichen Ausbildung können das Programm sinnvoll nutzen.

Inhalte: Der inhaltliche Schwerpunkt des Programmes liegt in der Unterscheidung der Fachsprache von der Allgemeinsprache und auf besonderen Schwierigkeiten beim Wortverständnis. Die 15 Kapitel thematisieren vor allem die Verbindungstechnik des Lötens, die für Metall- und Elektroberufe gleichermaßen wichtig ist. An Hand von Fachinformationen wird auf sprachliche Besonderheiten übergeleitet, die sich bei der fachlichen Kommunikation ergeben.

Das Nachdenken über Sprache umfasst Themen wie das Textsortenverständnis, die Differenzierung der Texte im Anforderungsniveau, die Formulierung von Fachtexten. Die Lernsequenzen und Übungen gehen von Fachfragen aus: an einen Fahrradrahmen werden bestimmte Anforderungen gestellt, die sich auf sein Gewicht, seine Elastizität und seine Stabilität beziehen. Diese Anforderungen bedingen planerische und konstruktive Überlegungen: welches Material wird benutzt, welche Werkstoffe werden eingesetzt, welche Verbindungstechniken kommen zum Einsatz.

Es folgend die Inhalte der 15 Trainingseinheiten:

  • Allgemeine Texte und Fachtexte unterscheiden
  • In verschiedenen Fachtexten Informationen suchen
  • Wozu Fachwörter?
  • Definition ist die Festlegung der Bedeutung
  • Ordnung des Wissens
  • Fachtexte begleiten die Tätigkeit: Arbeitsregeln
  • Arbeitsregeln aus Texten entwickeln
  • Hilfen nutzen
  • Mit dem Schulbuch arbeiten
  • Fachwörter verstehen, Vergleiche gesucht
  • Zusammengesetzte Fachwörter verstehen
  • Fachwörter verstehen: Abkürzungen
  • Erfinder stehen Pate
  • Fremdwörter
  • Sonderkapitel: Gespräche mit Auszubildenden - kann als Einführung dienen, die Nutzer erkennen in den genannten sprachlichen Problemen die eigenen wieder
Bedienung: 
 Von einem sehr ansprechend gestalteten Desktop - eine Fahrrad-Pedal springt nach Mausklick auf das ausgewählte Lernkapitel - kommen wir in die einzelnen Bereiche. Alle Kapitel sind durchgehend mit einer Markierung weiter und einer Markierung zurück versehen. Vor allem die Möglichkeit, im Programm jeweils einen Schritt zurückzugehen und die dortigen Inhalten zu wiederholen, ist sehr sinnvoll. Für die erfolgreiche Bearbeitung von Übungen gibt es Punkte - der jeweils aktuelle Punktestand kann jederzeit eingesehen werden. Auch  ist jederzeit möglich, die Übung zu verlassen und zum Menü zurückzukehren.

Design: Das Design des Lernprogrammes hat uns gut gefallen. Der Einsatz von Grafiken, Animationen und Videosequenzen dient der Veranschaulichung der dargestellten Inhalte, spricht die Jugendlichen aber gleichzeitig an und motiviert sie, sich mit dem doch eher trockenen Thema zu beschäftigen. 
Dabei ist es den Programmentwicklern außerdem gelungen, eine 'Textlastigkeit' auf den dargestellten Seiten zu vermeiden. 

Spielerische Elemente - so soll z.B. ein in seine Einzelteile zerlegtes Fahrrad per Mausklick wieder zusammengebaut werden - geben einen zusätzlichen Anreiz genau wie das Lob, dass die Jugendlichen nach erfolgreicher Bearbeitung von Übungen erhalten. 

Großen Wert wurde bei der Programmgestaltung auf die Interaktivität gelegt. So soll z.B. ein Text mit Hilfe einer virtuellen Schere in seine Sinnabschnitte 'zerlegt' werden und anschließend sollen die Textbausteine nach vorgegeben Gesichtpunkten umformuliert werden. Es gibt auch Zuordnungsaufgaben und Multiple-Choice-Fragen, sodaß die Nutzer/-innen ständig aktiv sein müssen und nicht nur die Inhalte komsumieren.

Die Palette weiterer interaktiver Elemente ist sehr breit gefächert. Hier ein kleiner Überblick:

  • Sätzen Begriffe zuordnen
  • Geschichten zu Ende schreiben
  • Merkmale bestimmten Textelementen zuordnen
  • Anworten über die Tastatur eingeben
  • Begriffe den Bildern von Bauteilen, Werkzeugen oder Arbeitsgeräten mit Hilfe der Maus durch Ziehen zuordnen
  • Arbeitsregeln in die richtige Reihenfolge bringen
  • Zusammengesetzte Wörter bilden
  • Text in eine Tabelle umwandeln
  • Bestimmte physikalische Begriffe ihren Erfindern zuordnen
  • "Erfinder-Memory" spielen nach dem Motto: was haben sie erfunden?
Diese Fülle an interaktiven Elemente zeigt, dass das Programm die Jugendlichen ansprechen kann. 

Wir finden das Programm nicht nur wegen dieser Elemente, sondern auch wegen der Inhalte gelungen. Die lebensweltlichen Bezüge (das Thema Fahrrad) sind ein interessanter Rahmen, um die fachtextlichen Zusammenhänge zu verdeutlichen und zu transportieren. 

Das Programm ist unbedingt empfehlenswert.

Wolfgang Schmitt-Kölzer

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