Computer-Magazin

 
Bodenschutz - Ein Lernprogramm für den Bereich Gartenbau und Land- und Forstwirtschaft

Bezugsquelle: 
aid
Auswertungs- und Informationsdienst für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (aid) e.V.
Konstantinstraße 124, 53179 Bonn, 
Tel.: 0228 - 8499-0
Fax.: 0228 - 952 69 52 
Internet: http://www.aid-online.de
E-Mail: aid@aid.de 
Hotline zum Programm: (0228) 8499 - 153; Ansprechpartner Wilfried Henke

Systemvoraussetzungen: 
Das Programm benötigt einen 
- PC ab 100 MHz
- Microsoft Windows 3.11 oder Windows 95
- 8 MB Ram (empfohlen sind 16 MB)
- Ein CD-ROM-Laufwerk (empfohlen ab 6-facher Geschwindigkeit
- Eine Soundkarte
- Einen MPEG-Softwaredekoder oder eine MPEG-Karte
- eine VGA-Graphikkarte (1 MB)

Preise
Einzellizenz   96, DM,  Update 29,90 DM
2-5 Arbeitsplätze  160,- DM Update 49,50 DM
6 – 10 Arb.pl.  280, DM Update 69,50 DM
Schullizenz   320,- DM Update 98,-  DM

Vorweggenommenes Fazit: 
Das Programm ist sehr zu empfehlen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist sehr gut. Eine Anwendbarkeit für unterschiedliche Zielgruppen ist in hohem Maße gegeben, auch wenn das Erklärungsniveau etwa für den Bereich der ausbildungsbegleitenden Hilfen ein wenig hoch ist. Die Konzeption als Lehrmittel für den Selbstunterricht und für einen Unterricht in der Klassen- oder Gruppensituation ist überzeugend; durch die beigefügten Textsammlungen (Gesetze, Praxisinformationen, eine Frage-Antwortsammlung) bietet das Programm neben den Vertiefungsmöglichkeiten für die Selbstlerner auch Lehrern Materialien für ihre Unterrichtsvorbereitungen. Die didaktisch-methodische Konzeption nach Erarbeitungs- und Vertiefungsphasen ist sehr sinnvoll; die Realisation dieser Lehrkonzepte ist – bis auf Kleinigkeiten – gut gelungen. Überzeugend ist vor allem die Vielzahl der Formen, in denen dieser Stoff dargeboten oder vertieft wird. Störend sind allerdings kleinere technische Mängel und eine etwas gewöhnungsbedürftige Benutzerführung. 

Zielgruppen: 
Zielgruppen im engeren Sinne sind Landwirte, Verbände und Behörden von Landwirtschaft und Naturschutz, Ausbildungsstätten der Berufs- und Fachschulen und der Weiterbildungsbereich in den drei Berufsfeldern. Das Programm ist aber auch an allgemeinbildenden Schulen und im Rahmen der Erwachsenenbildung einsetzbar. 
Diese breite Zielgruppen-Streuung von ‚kindgerecht’ bis akademischen Anforderungen genügend führt zwar zu dem etwas seltsamen Mixtum, dass – sozusagen kindgerecht - ein Maulwurf als Moderator fungiert und - etwa unter den Zusatzinformationen – lange Literatur- und Institutionslisten, Gesetzestexte usw. erscheinen, mit denen Jugendliche eher nichts anfangen können. Doch der Programm-Umfang gleicht dies aus: Das Programm bietet jeder der angesprochenen Gruppen jeweils Einiges! Und es kann sowohl vom Lehrer im Rahmen einer Unterrichtsreihe als zusätzliches Informationsmedium als auch von Selbstlernern in einem interaktiven Computerlernen benutzt werden. 

Programmaufbau

1. Installation 
Die Installation erfolgt über den Programm-Manager vom CD-Laufwerk aus mit dem Befehl „Ausführen“ „install“. Dabei wird eine Programmgruppe angelegt, durch die das Programm dann später, bei eingelegter CD, aufgerufen wird. Gegebenenfalls muss ein gängiges Video-Abspielprogramm (etwa Active-Movie) installiert werden. Die Soundkarte wird nur zum Abspielen der Videos und der Einführung benötigt; das Programm selbst kommt ohne Ton aus (allerdings vermisst man ihn zum Beispiel in den Erarbeitungsphasen eines Themen-Teilgebietes, in denen die Texte auch vorgelesen werden könnten).

2. Einführung
Mitgeliefert wird ein kleines Begleitheft, in dem das Programm erläutert wird. Das ebenfalls mitgelieferte Arbeitsheft ist für die Praxis zum Thema, für Bodenuntersuchungen und Auswertungen gedacht. 
Unter dem Menüpunkt „Einführung“ in der Programmgruppe erhält der Benutzer eine gut gestaltete selbstablaufende Übersicht über das Programm-Spektrum. In gesprochenen Texten und mit Musik untermalten Videosequenzen wird er an Beispiele für einen sinnvollen Umgang mit den Erklärungs-, Übungs- und Informationsteilen des Programms herangeführt. 

3. Benutzerführung
Nach dem Programmaufruf gelangt man zum Hauptmenü. Es ist – als Hauptmenü und damit eben als zentrale Anlaufstelle im Programm – nicht besonders übersichtlich. 
Ich hätte hier die für den Programmablauf völlig uninteressanten Unterpunkte „Impressum“, „aid Wir über uns“ und „aid weitere Medien“ eher unter Zusatzinformationen untergebracht. Dort wären wohl auch die Textsammlungen zu „Praxis“ und „Gesetze“ besser aufgehoben. Denn insgesamt hat das Programm den Charakter eines interaktiven Selbstlernprogramms, das über solche Textsammlungen und etwa über das beigefügte Praxis-Arbeitsheft ergänzt wird: Diese Zweiteilung hätte deutlicher dargestellt werden können. 
Umgekehrt wäre es jedoch für einen Selbstlerner wünschenswert, dass an dieser Stelle, also im Hauptmenü oder auch in den jeweiligen Untermenüs, das Werkzeug „Index-Lexikon“ erschiene; er wäre eben als Quelle für die direkt benötigten Wortinformationen und Zusatzerklärungen ungleich wichtiger. Dieses Lexikon findet sich – sozusagen gut versteckt – unter der Steuerungspalette: Dort erwartet man ja eher Hinweise zur Bedienung des Programms als dieses Werkzeug, das inhaltlich benötigt wird. Doch in den anderen Feldern ist die Benutzer-ührung sehr übersichtlich. In der Kapitel-Übersicht etwa wird neben den Kapiteln selbst eine kurze Zusammenfassung geboten. 

4. Didaktisch-methodische Konzeption 
In der Kapitel-Übersicht, die für den Selbstlerner das eigentliche „Hauptmenü“ bildet, ist das Thema über Leitfragen in die Kapitel 
„1. Was ist Boden?“, 
„2. Was gefährdet den Boden?“ und 
„3. Was schützt den Boden?“ 
übersichtlich und sehr verständlich unterteilt. Durch Anklicken eines Kapitels gelangt man zu dessen Untermenü.
Im ersten Kapitel etwa -„Was ist Boden?“ - gibt es Zugänge zu den einzelnen Unterthemen: Dort werden zum Beispiel die mineralischen und organischen Bestandteile, der Bodenaufbau, die Bodenfunktionen usw. erläutert. Die Bandbreite dieser Themen wird zunächst in einer kurzen Übersicht vorgestellt; danach gelangt man durch Anklicken der einzelnen Bildteile zu den jeweils behandelten Themenfeldern. Auch in den anderen Kapiteln ist jeweils ein Bild das Einleitungsmotiv zu den einzelnen Unterthemen. 
In den jeweiligen Unterthemen werden dann zunächst die grundlegenden Informationen ebenfalls anhand einer Graphik oder eines Landschaftsbildes vorgestellt; sie werden bisweilen durch Filmsequenzen vertieft. Der bereits erwähnte Maulwurf fungiert dabei als Moderator: Er gibt Anweisungen zur Programmführung. Die Filmsequenzen zu den Unterthemen kann man sich durch Anklicken eines Film-Symbols anschauen; dabei ist jedoch ein wenig ‚entdeckendes Lernen’ gefordert, denn nicht immer ist dieses Film-Symbol aktiv. 
Auf der jeweils folgenden Seite werden dann die eben erarbeiteten Informationen in Zuordnungsaufgaben, Abfragen usw. vertieft. Gerade in diesem Bereich war man sehr einfallsreich: Die Palette reicht von Zuordnungen von Wörtern in Lückentexte (mit Drag and Drop, also durch ziehen mit der Maus), über ein Ausfüllen von Merkmalslisten bis hin zu einem Klärschlamm-Spiel usw.

5. Hypertext-Erklärungen – mit kleinen Fehlern!
Das Erklärungsniveau ist recht hoch; doch immer wieder hat der Benutzer die Möglichkeit, sich durch Anklicken markierter Wörter Worterklärungen zu den Texten abzurufen. Auf manchen Seiten, vor allem im Kapitel „Was gefährdet den Boden“ und seinen etwas komplizierteren chemischen Zusammenhängen, hätte man dies ohne Weiteres auch noch intensivieren können. Die gleichen Erklärungen kann man sich durch das integrierte Lexikon auch unabhängig von ihrem Kontext vermitteln lassen. 
In diesen Hypertext-Erklärungen hat das Programm allerdings einige technische Mängel: Sehr oft passiert es, dass diese Worterklärungen dann nicht mehr ‚weggeklickt’ werden können oder dass eine Graphik, die vorher sichtbar war, nach Aufruf einer Worterklärung nicht mehr oder nur noch teilweise zu sehen ist. Vor allem auf der Programmseite „Bodenverdichtung“ ist das ärgerlich: Nach dem Aufrufen irgendeiner Worterklärung sind die Schaltflächen, aus denen der Benutzer auswählen soll, schlicht verschwunden – und erscheinen erst wieder, nachdem man diese Seite nach Vor- oder Zurückspringen erneut aufgerufen hat. Da dies nicht überall so ist, vermute ich, dass man hier ein wenig schludrig programmiert hat. 

6. Umfangreiche Textsammlungen im Informationsteil 
Darüber hinaus bietet das Programm Textsammlungen, die für die Klassen- oder Gruppensituation oder als Lehrmaterialien für ein Selbstlernen herangezogen werden können. Integriert ist eine Frage-Antwort-Sammlung des Bundesverband Boden (BVB), die ausgedruckt oder als Datei Grundlage für Klassenarbeiten, Arbeitsblätter oder Karteikärtchen zum Thema bieten kann. Eher von akademischem Interesse sind eine Literaturdatenbank mit über sechzig Titeln und eine umfangreiche, nach Bundesländern geordnete Adressdatei mit den Anschriften der landwirtschaftlichen Untersuchungsanstalten, der Landwirtschaftskammern und der Beratungsinstitutionen. Auch die Gesetzessammlung zum Thema ist sehr – bis übertrieben – umfangreich. 
Das beigefügte, kleine Arbeitsheft für praktische Arbeiten wie Bodenuntersuchungen usw. verdeutlicht die notwendigen Arbeitsschritte in Text und Graphik recht gut; Ergebnisse werden dabei in einem Aufnahmebogen erfasst. 

7. Überzeugend: Der große Umfang des Programms
Das Programm bietet also auf unterschiedlichen Niveaus für jeden am Thema Interessierten eine Fülle von Stoff. Je nach Lerntempo kann ein Selbstlerner damit etwa zwei bis fünf interessante und lehrreiche Stunden verbringen, die mit Sicherheit nicht langweilig werden. (Rainer Scherf)

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