Computer-Magazin |
DER
BROCKHAUS multimedial 2001 oder premium 2001
Bezugsadresse: Bibliographisches Institut
& F.A.Brockhaus AG
Preise:
Systemvoraussetzungen: Pentium-PC ab 133 MHz; Windows 95/98 mit 32 MB, Windows NT mit 48 MB oder Windows 2000 mit 128 MB RAM. Mindestens 200 MB Festplattenspeicher. 20-fach-CD-ROM-Laufwerk oder DVD, 16-Bit-Soundkarte und Graphikkarte mit 800 x 600 Pixel und 65 000 Farben (oder besser). Programm-Umfang Das Lexikon umfasst 98.000
Artikel mit 172.000 Stichwörtern, 120 (215) Videos und Animationen,
10,5 (11,5) Stunden Audioclips, 10.500 (13.000) Fotos und Illustrationen,
7.000 (14.000) kommentierte Web-Links und 8.600 Kartenausschnitte. Die
hier in Klammern aufgeführte Premium-Version verfügt darüber
hinaus über 1780 weiterführende Texte und 1000 Quellentexte.
Programm-Beschreibung In vieler Hinsicht ähnelt
die Gestaltung dieses Lexikons der Encarta von Microsoft, dem digitalen
Lexikon, das in diesem Felde wohl die neuen Maßstäbe gesetzt
hat. Gleiches gilt auch für den vom Preis her etwas günstigeren
Konkurrenten, das Bertelsmann-Lexikon, das es in einer Version von ca.
50,- und einer von ca. 100,- DM gibt. Auch dieses Lexikon weist Ähnlichkeiten
zur Encarta auf. Den Nutzer mag das freuen: Konkurrenz belebt das Geschäft
– und setzt auch Kreativität frei.
Der kürzeste Nachschlageweg Es wurde ein Navigationssystem
entwickelt, das es neben den üblichen Suchverfahren auch gestattet,
eine minimierte Version des Artikels oder Stichworts per Bildschirmlupe
aus allen möglichen Anwendungen (Textverarbeitung, Datenbank etc.)
heraus aufzurufen, ohne das Lexikon selbst zu starten. Durch Ziehen und
Ablegen (drag and drop) zieht man eine Bildschirmlupe, die bei jedem Start
von Windows eingerichtet wird, an das nachzuschlagende Wort - und
erhält während der normalen Schreib- oder Lesearbeit eine Kurzinformation
zum gewünschten Wort, die bei Bedarf über die Schaltfläche
„Mehr“ dann zum gewünschten Artikel, Bild oder Tondokument im Brockhaus
selbst führt. Vermutlich rühren die 200 MB benötigter Festplattenspeicher
aus dieser sehr sinnvollen Neuerung.
Man kann die Suche spezifizieren, kann die Suche nach bestimmten Kriterien (Medien, Personen, Zeiträume) einschränken oder Begriffe miteinander verknüpfen. Neben den Texten werden dann
auch die Medien zum Thema aufgelistet; wer diesen Medien nachgehen
will, wird aufgefordert, eine bestimmte der drei (bei der Premium-Version
fünf) CDs einzulegen. Die Suche-Treffer im Text-Bereich werden darüber
hinaus mit Prozentzahlen bewertet. Die Suche nach dem Stichwort Roosevelt
ergibt drei mit höchster Relevanz (100 %) bewertete Artikel über
Anna Eleanor, Franklin Delano und Theodore Roosevelt, daneben findet man
u. a. einen Artikel über die Jaltakonferenz (31 %), an der Franklin
D. Roosevelt teilnahm, sowie den Artikel über den Teddy[bär]
(20 %), der nach Theodore „Teddy“ Roosevelt benannt wurde.
Neben dieser Relevanz-Bewertung
der Lexikon-Artikel wird jeder Begriff in ein sogenanntes „Wissensnetz“
eingesponnen, ein Netz von kontextuellen Bezügen, die es ermöglichen,
geradezu spielerisch zu verwandten Themen zu wechseln und sich den eigenen
Weg durch die Kontexte zu suchen. Dieses Netzt – so erfährt man in
der Programmbeschreibung wurde mithilfe hochkomplexer Programme und außergewöhnlich
rechenstarker Computer generiert. Computer können den Sinn der Artikel
nicht im menschlichen Sinne verstehen – und daher stößt man
vereinzelt auch auf weniger gelungene Verknüpfungsvorschläge.
Doch die bei weitem überwiegende Anzahl der Verbindungen gestattet
ein recht reizendes Springen zwischen den Themen.
Unterhaltsames: Die verschiedenen
Quizformen
Olympia-Datenbank und „Anima“ Die Olympia-Datenbank hingegen ist eher eine Enttäuschung: Sie beantwortet Fragen, wann wo welche olympischen Spiele waren, welche Sportler wie viele Medaillen errungen und in welchen Sportarten welche Länder wann gewonnen haben usw. und bietet Verbindungen zu den entsprechenden Lexikonartikeln. Das Ganze ist nur im Medium Text gehalten. Interessanter ist dann wiederum
das Unterprogramm „Anima“, das es in der Premium-Version gibt. Dort
gibt es ein digitales, animiertes (also nach allen Seiten drehbares) Modell
des menschlichen Körpers (vom drehbaren Skelett, über das Modell
der Organe und des Verdauungstrakts zum Nerven- und Muskelsystem etc.)
In diesen Modellen kann man sich dann – sortiert nach der deutschen oder
lateinisch-fachwörtlichen Bezeichnung - bestimmte Knochen, Muskeln,
Nerven etc. zeigen lassen. Verbunden mit der Möglichkeit der Bildschirmkopie
ist dieses Programm also auch für ein Unterrichten in Heil- und Pflegeberufen
interessant.
Verwendung des Programms im Unterricht oder als Medium für den Unterricht Dieses Lexikon lässt sich in vielfältigen Formen auch im Unterricht einsetzen. Schüler können zum Beispiel Texte und Medien zu bestimmten Themen einsammeln und ausdrucken lassen, um sie im Klassenverband vorzulegen usw. Mit der Schaltfläche „Kopie“ kopiert man Texte oder Medienelemente (Bild, Karte, Tabelle) in die Zwischenablage und kann sie dann in andere Programmen – etwa Textverarbeitung – einfügen. Diese Funktion erlaubt es, recht ansprechende Arbeitsblätter usw. mit wenig Aufwand zu erstellen; und diese Möglichkeiten interessierten meine abH-Schüler in hohem Maße. Bei Referaten etwa kann man sich in dieser Form sehr schnell eine Grobstruktur erstellen, die dann nur noch reformuliert werden muss. Fazit Das Programm ist für einen Einsatz in berufs- und allgemeinbildenden Schulen, in abH und BüE unbedingt empfehlenswert. In den meisten Fällen dürfte dabei die ‚Normalversion’ (Brockhaus multimedial 2001) reichen; die Premium-Version bietet – gemessen an der Preisdifferenz – zu wenig, was ihre Anschaffung für einen normalen Schulbetrieb rechtfertigen könnte. Rainer Scherf |