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CD-Autorensystem:
„Mediator 5.0 Professional“
Anbieter:
Matchware Deutschland
Gotenstr. 17
D-20097 Hamburg
Tel.: 040 543 764
Fax: 040 543 789
E-Mail: hamburg@matchware.net
Web: www.matchware.net
Preise:
Mediator 5.0 DM 99,95
Mediator 5.0 Professional
DM 499,-
Schule / Lehrer Einzellizenz
DM 199,-
Klassenraumlizenz (15 Plätze):
DM 798,- weitere Plätze à 40,- DM.
Systemvoraussetzungen:
486er Prozessor, mit Windows
95, 98 oder NT 4; empfohlen wird jedoch ein Pentium 166MHz mit 24 MB RAM.
Benötigt werden 40 MB Festplattenplatz (ohne Cliparts) und installierte
Windows-95-Treiber, die Microsofts DirectX 6 voll unterstützen.
Die vorherige Version dieses
Programms, den Mediator 4.0 prof., habe ich im Computermagazin Nr. 12,
Seite 14 ff. und deren Vorläufer, den Medi8tor, in Nr. 11,
S. 5 ff., besprochen und die Programme jeweils empfohlen. Die jetzige Version
bietet jedoch, gerade im Hinblick auf die noch vorhandenen Schwächen
der Vorgänger, eine so große Fülle zentraler Verbesserungen,
daß sie eine erneute Besprechung rechtfertigt.
Unterschiede zwischen
der Professional- und Normalversion
Das Programm spricht – in
der Normalversion - den privaten, eher an den spielerischen Möglichkeiten
interessierte Nutzer an; in der „Professional“-Version wird einerseits
der Nutzer aus dem Geschäfts- oder Werbungsbereich angesprochen, den
vor allem die Multimedia- und Präsentations-Möglich-keiten und
die Internet-Möglichkeiten interessieren, andererseits wendet sich
das Programm an den Nutzer aus dem Bereich der technischen Dokumentationen
und eben den Nutzer aus dem Bereich der Lehre. Die preislichen Sonderkonditionen
gerade für diesen Bereich sprechen für sich: Das in dieser Zeitschrift
nun schon häufiger vorgestellte Unterrichtsprojekt „Erstellen eigener
Lernprogramme“, in dem die Schüler selbst Texte zu einem Thema verfassen
und sprechen, Bilder aufnehmen und in dieser Form ein Thema nachbearbeiten,
erhält hier einige zusätzliche Möglichkeiten.
Ich bespreche hier die Professional-Version
des Programms, da es mir vor allem um seine Qualitäten als Autorenwerkzeug
für Lernprogramme geht.
Eine völlig neue
Textverarbeitung
Die für mich wichtigste
Änderung, die das Programm gegenüber seinen Vorläufern in
diesem Bereich bietet, besteht in der neuen Textverarbeitung: Wo man vorher
alle Texte eintippen mußte, ist es nun möglich, *.txt- und *.rtf-Textdateien
in diese Textverarbeitung einzulesen. Da es umgekehrt möglich ist,
in den gängigen Textverarbeitungsprogrammen, etwa in Word, alle vorhandenen
Texte in diesen Formaten abspeichern zu lassen, kann ich auf alle vorhandenen
Texte zurückgreifen, kann umfangreiche Textverarbeitungsteile etwa
in Zusammenarbeit mit dem Scanner erledigen, kann die Texte wie gewohnt,
mit Makros usw. im Textverarbeitungsprogramm erstellen und dann erst exportieren.
Diese Neuerung stiftet also einen sehr wichtigen Anschluß an all
das, was ich an Arbeitsblättern, Klassenarbeiten, Prüfungen etc.
bereits auf der Festplatte habe! Schriftarten und Sonderzeichen verursachen
keine Probleme mehr. Was mir hier noch fehlt: Ein Formel-Editor zum Erstellen
mathematischer Lernprogramme sollte auch noch eingebunden werden!
Die Wizards: Schablonen
für einfache Programme, die auch der ungeübte Nutzer adhoc herstellen
kann.
In meiner letzten Besprechung
hatte ich, als eine Art Fehler in einer Vermarktungsstrategie moniert,
daß das Produkt zu wenig vorgefertigte Bauteile liefere, daß
man jedem einzelnen Nutzer die Erfindung des Rades noch einmal zumute.
Dieses Problem ist – sozusagen auf allen Ebenen – behoben worden. Für
den Programmanfänger gibt es die oben genannten Wizards; für
die Fortgeschrittenen bis hin zum Profi gibt es eine zusätzlich
erwerbbare und für den Preis von 99,- DM auch erschwingliche Workshop-CD
mit
Schulungen, Tips & Tricks, frei nutz- und veränderbaren Projekten
usw., die ich im Anschluß kurz bespreche.
Die Wizards für einfache
Lernprogramme beschränken sich zunächst auf Multiple-Choice-Fragen
und schriftlich beantwortbare Fragen: Man ruft sie auf, gibt die Anzahl
der gewünschten Fragen ein, und muß dann in das so entstandene
Formular nur noch die Fragen und Antworten eintippen. Und schon könnte
man eine Runtime-Version mit MC-Fragen oder eine mit einzutippenden Antworten
herstellen! Doch auch die anderen Wizards – etwa die zur Herstellung von
Katalogen, Slideshows, Fotoalben und Video-Abspiel-Seiten - lassen sich
für diese Zwecke einsetzen, denn all dies hat sehr viel Ähnlichkeit
mit Programmen, die nach Hypertext-Kriterien strukturiert sind. Diese Programm
dann jedoch zusammenzuführen, setzt zumindest Grundkenntnisse in einer
Programmgestaltung voraus.
Der grundsätzliche
Aufbau
Wie die Vorläufer orientiert
sich das Programm an Bildschirmseiten, die einzeln programmiert und später
in die entsprechende Reihenfolge gebracht werden oder vom Lernprogramm-Benutzer
wählbar gestaltet werden können. Auf diesen Bildschirmseiten
können Bilder, Texte (Fragen, Antworten), Schaltflächen, Verweispfeile,
Eingabe-Boxen, in die der Lernprogramm-Nutzer etwas schreiben kann usw.
entworfen werden, die dann mit den entsprechenden Folgeaktionen verbunden
werden. Professionell aussehende 3-D-Schaltflächen und Ähnliches
sind in einem sogenannten Multimedia-Katalog als Bauteile beigefügt.
Beispiele: Ein Mausklick auf die Schaltfläche beenden, beendet das
Programm; eine richtige Text-Eingabe-Antwort des Benutzers in einer Eingabe-Box
läßt – erstens - eine Bestätigungsmeldung, einen vorher
versteckten Text mit der Bestätigung „Sehr gut!“ erscheinen, zählt
– zweitens - einer Zahlen-Variablen zum Punktestand zum Beispiel zwei neue
Zähler dazu und schaltet nach einer kurzen Zeitspanne auf die nächste
Bildschirmseite. Eine falsche Antwort löst andere Aktionen aus - wie
zum Beispiel einen Text mit „Leider falsch!“ oder einen Crash-Sound usw.
Diese Gestaltung eines Dialogs des Endnutzers mit dem Programm ist dem
pädagogischen Wissen, der Kreativität und Geduld dessen überlassen,
der dieses Lernprogramm entwirft.
Es ist dabei überhaupt
kein Problem, Bilder und Sounds auftauchen und auch verschwinden zu lassen,
einzelne Teile in den Bildern als Hotspots zu markieren und dies in einem
tutoriellen Teil eines Programms zum Beispiel mit der Aufforderung zu verbinden:
„Klicken Sie bei diesem Motor auf die Lichtmaschine“ oder, bei einer Hypertext-Struktur
des Programms, dann den Text „Lichtmaschine“ einzublenden und bei Mausklick
auf eine Seite zu springen, auf der die Lichtmaschine abgebildet ist, dazu
ein Text vorgelesen wird und Ähnliches. Auch Videos zu integrieren,
ist kein Problem; es ist eher das Problem, woher man sie nimmt (Copyright–Schwierig-keiten
- oder die eigene Digital-Kamera und die Frage der Filmqualität).
Neu ist die Möglichkeit, sogenannte ‚animierte GIFs‘ zu integrieren:
Das sind kleinere, selbständige Animationen wie der flatternde Schmetterling
usw., die in Bildbearbeitungsprogrammen wie Paint-ShopPro oder Corel-Draw
erstellt werden können. Das hört sich zunächst eher nach
einem späteren wilden Geflattere auf dem Bildschirm, mit tanzenden
Mäusen usw. an, das zu vermeiden wäre, ist aber – in dosierter
Form – ein sehr wirksames Mittel, eine unbewußte Aufmerksamkeit des
Benutzers auf bestimmte Erklärungen oder wichtige Seiten-Bereiche
zu lenken. Man erstellt zum Beispiel von einem simplen Punkt ein animiertes
GIF, in dem dieser Punkt die Farben wechselt: In einem Animationsprogramm
ist das sehr einfach. So erhält man eine durchaus dezente Form, in
der der Nutzer etwa auf die richtige Antwort oder eine wichtige Erklärung
hingewiesen wird. Auch das Animationswerkzeug ist erheblich verbessert
worden: Damit kann man zum Beispiel Texte auf Mausklick an die passenden
Stellen in einem Bild wandern lassen (etwa: Indem man einem technischen
Gerät die Bezeichnungen seiner Einzelteile zuordnen läßt
oder indem man Unterbezeichungen zu den Oberbegriffen einer Tabelle „wandern“
läßt.
Mit sogenannten Listenboxen,
deren Erstellung ein wenig komplizierter ist, da hier mit Variablen operiert,
ein wenig programmiert und auf externe Textdateien zurückgegriffen
werden muß, können dann etwa Lernstände gespeichert und
wieder abgerufen werden, Frage- oder Seitenlisten erstellt, sowie Indizes
und Lexika zum Programm hinzugefügt werden. Auch eine programmbezogene
Hilfe kann mit dieser Funktion erstellt werden. Weitere Möglichkeiten
in diesem Bereich bietet auch eine Anbindung an Datenbanken.
Neu ist der sogenannte Screenrecorder:
Mit seiner Hilfe kann man alle Aktionen auf dem Bildschirm aufzeichnen
lassen und simultan dazu einen Audio-Kommentar zum Geschehen abgeben. Dieses
Programm, das das Geschehen auf dem Computer zu einem Videofilm macht,
ist ideal zur Vorbereitung von Computerschulungen zu allen möglichen
Programmen, ob Text- oder Bildbearbeitung oder zum Beispiel zu Autorenprogrammen
wie dem Mediator. Diese Filme können ihrerseits in ein Lernprogramm
integriert, auf CD gebrannt und weitergegeben werden. Mit solchen Mitteln
ist etwa die Schulungs-CD zum Mediator erstellt worden.
Neu ist auch der oben genannte
Multimedia-Katalog,
in dem Bauteile wie Hintergründe, 3D-Oberflächen, Zeichenobjekte,
Schaltflächen und 3-D-Objekte versammelt sind, in dem aber auch, im
Untermenü Vorlagen, vier professionell gemachte Beispiele für
eine Suchfunktion, einen Index, ein Inhaltsverzeichnis und eine ‚Historie‘
– so nennt man eine Liste der vom Programmbenutzer zuletzt aufgerufenen
Seiten – anzutreffen sind. Zusätzlich gibt es dann noch die Möglichkeit,
hier, im Untermenü User, alles Mögliche, komplette Beispielseiten
– etwa für Fragetypen, Erklärungsseiten, Lexika -, aber auch
häufiger benutzte ‚Programmbausteine‘ abzulegen, die jeweils mit der
Maus in das aktuelle Programm schlicht nur ‚hineingezogen‘ werden.
Neu und sehr überzeugend
ist auch die Gestaltung von Drag&Drop-Aktionen für den
Benutzer: Der Benutzer zieht mit der gehaltenen Maustaste Bilder oder Texte
an bestimmte Stellen des Schirms und legt sie dort ab. Man kann so zum
Beispiel Lern-Puzzles gestalten, Tabellen ausfüllen lassen, Ländern
ihre Flaggen zuordnen lassen usw. Die Möglichkeiten zur Variation
in diesem Bereich sind so groß, daß es bisweilen umgekehrt,
im Sinne einer pädagogischen Beschränkung ratsamer ist, hier
nicht alles aufzufahren, was möglich ist: Weniger ist bekanntlich
oft mehr!
Benutzerfreundlichkeit in
den Audio-Visualisierungsmöglichkeiten
Für einen Lehrer als
Lernprogramm-Autor bietet diese Professional-Version vor allem Benutzerfreundlichkeit.
Es ist verblüffend einfach, Videos, Sounds, Bilder und Photos zu integrieren.
Die neuen Bildbearbeitungsmöglichkeiten sind ein komplettes Thema
für sich: Panoramabilder, die der Benutzer ‚scollen‘ kann, sind möglich,
ferner sogenannte Alpha-Kanäle zur Erzeugung von Rahmen, Transparenz-Verläufen
und weichen Kanten. Mit ‚Graustufenbildern‘ kann jedem Photo ein 3-D-Effekt
zugewiesen werden, ein Bild kann prozentweise abgestuft eingeblendet werden
(es erscheint dann zum Beispiel nur noch schwach erkennbar im Hintergrund,
während anderes im Vordergrund steht – oder eine Schaltfläche
erscheint in einer schwächeren Farbe, wodurch deutlich wird, daß
sie „nicht aktiv“ ist, nicht angeklickt werden kann.
Voraussetzung ist natürlich,
daß man über die entsprechende Hard- und Zusatzsoftware verfügt,
den Scanner und den digitalen Photoapparat und die entsprechenden Bildbearbeitungsprogramme,
womöglich auch noch die digitale Videokamera - oder über die
entsprechenden Bilder- und Videosammlungen, deren Copyright geklärt
ist. Die Forderung, man solle 70 % seiner Inhalte visualisieren oder audio-visuell
erschließen, wird in einem solchen Programm tatsächlich realisierbar,
wenn die andere Hardware-Grenze fällt: Die Weitergabe über Disketten
ist schnell ausgereizt, da müßte es wohl doch der CD-Brenner
sein. Mit dem Mediator erstellte Projekte oder Programme sind vollständig
von der CD abspielbar; sie müssen nicht unbedingt auf einer Festplatte
installiert werden.
Einarbeitungsphase:
Beispielsammlung und Handbuch
Das Programm wird im Learning
by Doing-Prinzip an kleinen (und kleinsten) Programm-Beispielen erarbeitet,
die
von der Mediator-CD mitinstalliert und in einem ersten Teil des Handbuchs
erklärt werden. Der zweite, mit „Referenz“ überschriebene Teil
des Handbuchs entspricht dann weitestgehend den Texten, die in der programminternen
„Hilfe“ zu den einzelnen Funktionen abgerufen werden können.
Fazit: Das Programm ist –
zumal bei diesen Lehrer- und Schulkonditionen – schlicht klasse! (Rainer
Scherf)
Mediator
5.0 Professional Workshop-CD
Anbieter: MMedia Support
H. Peter Arnold
Am Papenberg 19
D-31162 Salzuflen
Tel.: 05062 / 5733
Fax: 05063 / 5734
Email: pwh-arnold@t-online.de
Preis: 99,- DM + NN. Systemvoraussetzungen
wie Mediator
Die Workshop CD ist für
fortgeschrittene oder professionelle Mediator 5.0-Anwender konzipiert.
Denn obwohl das Programm sehr benutzerfreundlich ist, ist das Verwirklichen
all seiner Möglichkeiten dann eben doch nicht so einfach. Was wie
am besten gemacht wird, bedarf eben doch der besonderen Anleitung.
Die Workshop CD zeigt in
ca. 70 einzelnen Video-Workshops (insgesamt fast 5 Stunden
Schulung) Beispiele zu allen relevanten (und natürlich allen neuen)
Funktionen. Auf dem Bildschirm wird Schritt für Schritt gezeigt, wie
was gemacht wird und in einem Kommentar wird es erklärt. Man kann
das jeweilige Projekt über die Nutzung von Fenstern direkt simultan
in Mediator nachbauen. Die CD enthält auch die jeweils fertigen Projekte,
die ausprobiert, von der CD aus geöffnet und ohne Copyright-Schwierigkeiten
in eigene Projekte eingebunden werden können. Zudem werden diese Workshops
werden durch Texte, die sie nochmals zusammenfassen und weitere wichtige
Fragen dazu erörtern, ergänzt. Diese Texte können,
wie die sehr ausführliche Anleitung zum Umgang mit der CD, ausgedruckt
werden.
Über eine ein wenig
gewöhnungsbedürftige Oberfläche mit Inhaltsliste, Register
und Volltext-suche gelangt man zu den einzelnen Themen. Auch während
des Abspielens der Workshop-Videos sind die wichtigsten Funktionen dieses
Menüs zugänglich, sodaß man jederzeit ab- oder unterbrechen,
pausieren, die Dokumentation zum Workshop lesen oder bei
verwandten Themen hineinschauen kann. Mit einem Klick gelangt man
wieder auf die aktuelle Seite - oder die Übersicht.
Zum Inhalt nur so viel: Es
wird alles Mögliche sehr klar und verständlich besprochen und
am Bildschirm gezeigt. Und auch dann, wenn die jeweiligen Projekte und
Programme nicht unbedingt für eine Arbeit mit Lernprogrammen konzipiert
sind, lohnt sich eine intensive Arbeit mit dieser CD – unter anderem auch
deshalb, weil man so – ganz en passant - zum Beispiel Möglichkeiten
seiner Bildbearbeitungsprogramme kennenlernt und sehr viele Tips und Tricks
übernehmen kann.
Fazit: In Kombination mit
dem Mediator unbedingt zu empfehlen! (Rainer Scherf)
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