CD-Autorensystem: „Mediator 5.0 Professional“

Anbieter:
Matchware Deutschland
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Preise:
Mediator 5.0 DM 99,95
Mediator 5.0 Professional DM 499,- 
Schule / Lehrer Einzellizenz DM 199,- 
Klassenraumlizenz (15 Plätze): DM 798,- weitere Plätze à 40,- DM.

Systemvoraussetzungen: 
486er Prozessor, mit Windows 95, 98 oder NT 4; empfohlen wird jedoch ein Pentium 166MHz mit 24 MB RAM. Benötigt werden 40 MB Festplattenplatz (ohne Cliparts) und installierte Windows-95-Treiber, die Microsofts DirectX 6 voll unterstützen.
Die vorherige Version dieses Programms, den Mediator 4.0 prof., habe ich im Computermagazin Nr. 12, Seite 14 ff. und deren Vorläufer, den Medi8tor, in Nr. 11, S. 5 ff., besprochen und die Programme jeweils empfohlen. Die jetzige Version bietet jedoch, gerade im Hinblick auf die noch vorhandenen Schwächen der Vorgänger, eine so große Fülle zentraler Verbesserungen, daß sie eine erneute Besprechung rechtfertigt.

Unterschiede zwischen der Professional- und Normalversion
Das Programm spricht – in der Normalversion - den privaten, eher an den spielerischen Möglichkeiten interessierte Nutzer an; in der „Professional“-Version wird einerseits der Nutzer aus dem Geschäfts- oder Werbungsbereich angesprochen, den vor allem die Multimedia- und Präsentations-Möglich-keiten und die Internet-Möglichkeiten interessieren, andererseits wendet sich das Programm an den Nutzer aus dem Bereich der technischen Dokumentationen und eben den Nutzer aus dem Bereich der Lehre. Die preislichen Sonderkonditionen gerade für diesen Bereich sprechen für sich: Das in dieser Zeitschrift nun schon häufiger vorgestellte Unterrichtsprojekt „Erstellen eigener Lernprogramme“, in dem die Schüler selbst Texte zu einem Thema verfassen und sprechen, Bilder aufnehmen und in dieser Form ein Thema nachbearbeiten, erhält hier einige zusätzliche Möglichkeiten. 

Ich bespreche hier die Professional-Version des Programms, da es mir vor allem um seine Qualitäten als Autorenwerkzeug für Lernprogramme geht.

Eine völlig neue Textverarbeitung
Die für mich wichtigste Änderung, die das Programm gegenüber seinen Vorläufern in diesem Bereich bietet, besteht in der neuen Textverarbeitung: Wo man vorher alle Texte eintippen mußte, ist es nun möglich, *.txt- und *.rtf-Textdateien in diese Textverarbeitung einzulesen. Da es umgekehrt möglich ist, in den gängigen Textverarbeitungsprogrammen, etwa in Word, alle vorhandenen Texte in diesen Formaten abspeichern zu lassen, kann ich auf alle vorhandenen Texte zurückgreifen, kann umfangreiche Textverarbeitungsteile etwa in Zusammenarbeit mit dem Scanner erledigen, kann die Texte wie gewohnt, mit Makros usw. im Textverarbeitungsprogramm erstellen und dann erst exportieren. Diese Neuerung stiftet also einen sehr wichtigen Anschluß an all das, was ich an Arbeitsblättern, Klassenarbeiten, Prüfungen etc. bereits auf der Festplatte habe! Schriftarten und Sonderzeichen verursachen keine Probleme mehr. Was mir hier noch fehlt: Ein Formel-Editor zum Erstellen mathematischer Lernprogramme sollte auch noch eingebunden werden! 
Die Wizards: Schablonen für einfache Programme, die auch der ungeübte Nutzer adhoc herstellen kann. 
In meiner letzten Besprechung hatte ich, als eine Art Fehler in einer Vermarktungsstrategie moniert, daß das Produkt zu wenig vorgefertigte Bauteile liefere, daß man jedem einzelnen Nutzer die Erfindung des Rades noch einmal zumute. Dieses Problem ist – sozusagen auf allen Ebenen – behoben worden. Für den Programmanfänger gibt es die oben genannten Wizards; für die Fortgeschrittenen bis hin zum Profi gibt es eine zusätzlich erwerbbare und für den Preis von 99,- DM auch erschwingliche Workshop-CD mit Schulungen, Tips & Tricks, frei nutz- und veränderbaren Projekten usw., die ich im Anschluß kurz bespreche. 
Die Wizards für einfache Lernprogramme beschränken sich zunächst auf Multiple-Choice-Fragen und schriftlich beantwortbare Fragen: Man ruft sie auf, gibt die Anzahl der gewünschten Fragen ein, und muß dann in das so entstandene Formular nur noch die Fragen und Antworten eintippen. Und schon könnte man eine Runtime-Version mit MC-Fragen oder eine mit einzutippenden Antworten herstellen! Doch auch die anderen Wizards – etwa die zur Herstellung von Katalogen, Slideshows, Fotoalben und Video-Abspiel-Seiten - lassen sich für diese Zwecke einsetzen, denn all dies hat sehr viel Ähnlichkeit mit Programmen, die nach Hypertext-Kriterien strukturiert sind. Diese Programm dann jedoch zusammenzuführen, setzt zumindest Grundkenntnisse in einer Programmgestaltung voraus. 

Der grundsätzliche Aufbau
Wie die Vorläufer orientiert sich das Programm an Bildschirmseiten, die einzeln programmiert und später in die entsprechende Reihenfolge gebracht werden oder vom Lernprogramm-Benutzer wählbar gestaltet werden können. Auf diesen Bildschirmseiten können Bilder, Texte (Fragen, Antworten), Schaltflächen, Verweispfeile, Eingabe-Boxen, in die der Lernprogramm-Nutzer etwas schreiben kann usw. entworfen werden, die dann mit den entsprechenden Folgeaktionen verbunden werden. Professionell aussehende 3-D-Schaltflächen und Ähnliches sind in einem sogenannten Multimedia-Katalog als Bauteile beigefügt. Beispiele: Ein Mausklick auf die Schaltfläche beenden, beendet das Programm; eine richtige Text-Eingabe-Antwort des Benutzers in einer Eingabe-Box läßt – erstens - eine Bestätigungsmeldung, einen vorher versteckten Text mit der Bestätigung „Sehr gut!“ erscheinen, zählt – zweitens - einer Zahlen-Variablen zum Punktestand zum Beispiel zwei neue Zähler dazu und schaltet nach einer kurzen Zeitspanne auf die nächste Bildschirmseite. Eine falsche Antwort löst andere Aktionen aus - wie zum Beispiel einen Text mit „Leider falsch!“ oder einen Crash-Sound usw. Diese Gestaltung eines Dialogs des Endnutzers mit dem Programm ist dem pädagogischen Wissen, der Kreativität und Geduld dessen überlassen, der dieses Lernprogramm entwirft. 
Es ist dabei überhaupt kein Problem, Bilder und Sounds auftauchen und auch verschwinden zu lassen, einzelne Teile in den Bildern als Hotspots zu markieren und dies in einem tutoriellen Teil eines Programms zum Beispiel mit der Aufforderung zu verbinden: „Klicken Sie bei diesem Motor auf die Lichtmaschine“ oder, bei einer Hypertext-Struktur des Programms, dann den Text „Lichtmaschine“ einzublenden und bei Mausklick auf eine Seite zu springen, auf der die Lichtmaschine abgebildet ist, dazu ein Text vorgelesen wird und Ähnliches. Auch Videos zu integrieren, ist kein Problem; es ist eher das Problem, woher man sie nimmt (Copyright–Schwierig-keiten - oder die eigene Digital-Kamera und die Frage der Filmqualität). Neu ist die Möglichkeit, sogenannte ‚animierte GIFs‘ zu integrieren: Das sind kleinere, selbständige Animationen wie der flatternde Schmetterling usw., die in Bildbearbeitungsprogrammen wie Paint-ShopPro oder Corel-Draw erstellt werden können. Das hört sich zunächst eher nach einem späteren wilden Geflattere auf dem Bildschirm, mit tanzenden Mäusen usw. an, das zu vermeiden wäre, ist aber – in dosierter Form – ein sehr wirksames Mittel, eine unbewußte Aufmerksamkeit des Benutzers auf bestimmte Erklärungen oder wichtige Seiten-Bereiche zu lenken. Man erstellt zum Beispiel von einem simplen Punkt ein animiertes GIF, in dem dieser Punkt die Farben wechselt: In einem Animationsprogramm ist das sehr einfach. So erhält man eine durchaus dezente Form, in der der Nutzer etwa auf die richtige Antwort oder eine wichtige Erklärung hingewiesen wird. Auch das Animationswerkzeug ist erheblich verbessert worden: Damit kann man zum Beispiel Texte auf Mausklick an die passenden Stellen in einem Bild wandern lassen (etwa: Indem man einem technischen Gerät die Bezeichnungen seiner Einzelteile zuordnen läßt oder indem man Unterbezeichungen zu den Oberbegriffen einer Tabelle „wandern“ läßt. 
Mit sogenannten Listenboxen, deren Erstellung ein wenig komplizierter ist, da hier mit Variablen operiert, ein wenig programmiert und auf externe Textdateien zurückgegriffen werden muß, können dann etwa Lernstände gespeichert und wieder abgerufen werden, Frage- oder Seitenlisten erstellt, sowie Indizes und Lexika zum Programm hinzugefügt werden. Auch eine programmbezogene Hilfe kann mit dieser Funktion erstellt werden. Weitere Möglichkeiten in diesem Bereich bietet auch eine Anbindung an Datenbanken. 

Neu ist der sogenannte Screenrecorder: Mit seiner Hilfe kann man alle Aktionen auf dem Bildschirm aufzeichnen lassen und simultan dazu einen Audio-Kommentar zum Geschehen abgeben. Dieses Programm, das das Geschehen auf dem Computer zu einem Videofilm macht, ist ideal zur Vorbereitung von Computerschulungen zu allen möglichen Programmen, ob Text- oder Bildbearbeitung oder zum Beispiel zu Autorenprogrammen wie dem Mediator. Diese Filme können ihrerseits in ein Lernprogramm integriert, auf CD gebrannt und weitergegeben werden. Mit solchen Mitteln ist etwa die Schulungs-CD zum Mediator erstellt worden. 

Neu ist auch der oben genannte Multimedia-Katalog, in dem Bauteile wie Hintergründe, 3D-Oberflächen, Zeichenobjekte, Schaltflächen und 3-D-Objekte versammelt sind, in dem aber auch, im Untermenü Vorlagen, vier professionell gemachte Beispiele für eine Suchfunktion, einen Index, ein Inhaltsverzeichnis und eine ‚Historie‘ – so nennt man eine Liste der vom Programmbenutzer zuletzt aufgerufenen Seiten – anzutreffen sind. Zusätzlich gibt es dann noch die Möglichkeit, hier, im Untermenü User, alles Mögliche, komplette Beispielseiten – etwa für Fragetypen, Erklärungsseiten, Lexika -, aber auch häufiger benutzte ‚Programmbausteine‘ abzulegen, die jeweils mit der Maus in das aktuelle Programm schlicht nur ‚hineingezogen‘ werden. 

Neu und sehr überzeugend ist auch die Gestaltung von Drag&Drop-Aktionen für den Benutzer: Der Benutzer zieht mit der gehaltenen Maustaste Bilder oder Texte an bestimmte Stellen des Schirms und legt sie dort ab. Man kann so zum Beispiel Lern-Puzzles gestalten, Tabellen ausfüllen lassen, Ländern ihre Flaggen zuordnen lassen usw. Die Möglichkeiten zur Variation in diesem Bereich sind so groß, daß es bisweilen umgekehrt, im Sinne einer pädagogischen Beschränkung ratsamer ist, hier nicht alles aufzufahren, was möglich ist: Weniger ist bekanntlich oft mehr! 
Benutzerfreundlichkeit in den Audio-Visualisierungsmöglichkeiten
Für einen Lehrer als Lernprogramm-Autor bietet diese Professional-Version vor allem Benutzerfreundlichkeit. Es ist verblüffend einfach, Videos, Sounds, Bilder und Photos zu integrieren. Die neuen Bildbearbeitungsmöglichkeiten sind ein komplettes Thema für sich: Panoramabilder, die der Benutzer ‚scollen‘ kann, sind möglich, ferner sogenannte Alpha-Kanäle zur Erzeugung von Rahmen, Transparenz-Verläufen und weichen Kanten. Mit ‚Graustufenbildern‘ kann jedem Photo ein 3-D-Effekt zugewiesen werden, ein Bild kann prozentweise abgestuft eingeblendet werden (es erscheint dann zum Beispiel nur noch schwach erkennbar im Hintergrund, während anderes im Vordergrund steht – oder eine Schaltfläche erscheint in einer schwächeren Farbe, wodurch deutlich wird, daß sie „nicht aktiv“ ist, nicht angeklickt werden kann. 
Voraussetzung ist natürlich, daß man über die entsprechende Hard- und Zusatzsoftware verfügt, den Scanner und den digitalen Photoapparat und die entsprechenden Bildbearbeitungsprogramme, womöglich auch noch die digitale Videokamera - oder über die entsprechenden Bilder- und Videosammlungen, deren Copyright geklärt ist. Die Forderung, man solle 70 % seiner Inhalte visualisieren oder audio-visuell erschließen, wird in einem solchen Programm tatsächlich realisierbar, wenn die andere Hardware-Grenze fällt: Die Weitergabe über Disketten ist schnell ausgereizt, da müßte es wohl doch der CD-Brenner sein. Mit dem Mediator erstellte Projekte oder Programme sind vollständig von der CD abspielbar; sie müssen nicht unbedingt auf einer Festplatte installiert werden.

Einarbeitungsphase: Beispielsammlung und Handbuch 
Das Programm wird im Learning by Doing-Prinzip an kleinen (und kleinsten) Programm-Beispielen erarbeitet, die von der Mediator-CD mitinstalliert und in einem ersten Teil des Handbuchs erklärt werden. Der zweite, mit „Referenz“ überschriebene Teil des Handbuchs entspricht dann weitestgehend den Texten, die in der programminternen „Hilfe“ zu den einzelnen Funktionen abgerufen werden können. 

Fazit: Das Programm ist – zumal bei diesen Lehrer- und Schulkonditionen – schlicht klasse! (Rainer Scherf)
 

Mediator 5.0 Professional Workshop-CD

Anbieter: MMedia Support 
H. Peter Arnold
Am Papenberg 19
D-31162 Salzuflen
Tel.: 05062 / 5733
Fax: 05063 / 5734
Email: pwh-arnold@t-online.de
Preis: 99,- DM + NN. Systemvoraussetzungen wie Mediator

Die Workshop CD ist für fortgeschrittene oder professionelle Mediator 5.0-Anwender konzipiert. Denn obwohl das Programm sehr benutzerfreundlich ist, ist das Verwirklichen all seiner Möglichkeiten dann eben doch nicht so einfach. Was wie am besten gemacht wird, bedarf eben doch der besonderen Anleitung.
Die Workshop CD zeigt in ca. 70 einzelnen Video-Workshops  (insgesamt fast 5  Stunden  Schulung) Beispiele zu allen relevanten (und natürlich allen neuen) Funktionen. Auf dem Bildschirm wird Schritt für Schritt gezeigt, wie was gemacht wird und in einem Kommentar wird es erklärt. Man kann das jeweilige Projekt über die Nutzung von Fenstern direkt simultan in Mediator nachbauen. Die CD enthält auch die jeweils fertigen Projekte, die ausprobiert, von der CD aus geöffnet und ohne Copyright-Schwierigkeiten in eigene Projekte eingebunden werden können. Zudem werden diese Workshops werden durch Texte, die sie nochmals zusammenfassen und weitere wichtige Fragen dazu erörtern, ergänzt. Diese Texte  können,  wie die sehr ausführliche Anleitung zum Umgang mit der CD, ausgedruckt werden.

Über eine ein wenig gewöhnungsbedürftige Oberfläche mit Inhaltsliste, Register und Volltext-suche gelangt man zu den einzelnen Themen. Auch während des Abspielens der Workshop-Videos sind die wichtigsten Funktionen dieses Menüs zugänglich, sodaß man jederzeit ab- oder unterbrechen,  pausieren, die Dokumentation zum Workshop  lesen  oder bei  verwandten  Themen hineinschauen kann. Mit einem Klick gelangt man wieder auf die aktuelle Seite - oder die Übersicht.

Zum Inhalt nur so viel: Es wird alles Mögliche sehr klar und verständlich besprochen und am Bildschirm gezeigt. Und auch dann, wenn die jeweiligen Projekte und Programme nicht unbedingt für eine Arbeit mit Lernprogrammen konzipiert sind, lohnt sich eine intensive Arbeit mit dieser CD – unter anderem auch deshalb, weil man so – ganz en passant - zum Beispiel Möglichkeiten seiner Bildbearbeitungsprogramme kennenlernt und sehr viele Tips und Tricks übernehmen kann.

Fazit: In Kombination mit dem Mediator unbedingt zu empfehlen! (Rainer Scherf)

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