Computer-Magazin

 
Die Virtuellen Lernaufgaben der Studiengemeinschaft Darmstadt im
"Meisternetz"

Fertigungstechnik BLV Technik GmbH, Modul 1 - Materialfluss und Fertigungslayout (als CD-ROM oder als WBT-Serverversion erhältlich)

Version 2004.
Herausgegeben von der:
Studiengemeinschaft Darmstadt, Ostendstraße 3, 64319 Pfungstadt
Tel.:      06157-806-0
Fax:      06157-806-12

E-Mail: andrea.feddersen@sgd.de
Internet: http://www.sgd.de

Preise/Lizenzen:
Bitte bei der Studiengemeinschaft Darmstadt erfragen. Die Nutzung dieses Moduls ist eingebettet in das didaktische Konzept eines Blended-Learning-Ansatzes mit Präsenz- und Online-Szenarien. Das CBT/WBT stellt dabei einen Baustein im Gesamtlernprozess dar, der weitere Elemente wie tutorielle Begleitung und telekommunikative Prozesse, die über eine Lernplattform gesteuert werden, beinhaltet. Neben diesen PC-gestützten Elementen gehören zum Weiterbildungsangebot der Studiengemeinschaft "klassische Elemente" wie die Lernhefte mit Wiederholungs- und Einsendeaufgaben. 

Das Gesamtprojekt "Fertigungstechnik"
Der blechverarbeitende Betrieb BLV Technik GmbH ist Hintergrund dieser sechs Lernmodule. In diesem betrieblichen Szenario befassen sich die Lernenden mit verschiedenen Aspekten der Fertigungstechnik.

VLA T201 
Materialfluss und Fertigungslayout (wird hier exemplarisch vorgestellt)
VLA T202 
Oberflächentechnik, Angebotsvergleiche, Fremdvergabe
VLA T203 
Mitarbeitergespräche, Personalbedarfsplanung und -entwicklung
VLA T204 
Vorschlagswesen, Ausarbeitung eines Verbesserungsvorschlags, Auswirkung auf den Produktionsprozess
VLA T205 
Instandhaltung, Wartungsplan, Störerfassung und -beseitigung
VLA T206 
Qualitätsprüfung, Statistische Prozesslenkung

Systemvoraussetzungen:
Prozessor (Intel/AMD)  > 700 MHz 
Arbeitsspeicher  128 MB 
Betriebssystem Win98 und höher Windows 2000 und höher Windows XP 
Monitor  17" 
Bildschirmauflösung 1024x768 Pixel 1280x1024 Pixel 
Browser Internet Explorer 5 mit den Einstellungen Java Script (Active-X Steuerelemente)
Multimediafähiger PC mit Internetanschluss
Flash-Player
Acrobat Reader
Entkomprimierungsprogramm

Projektdaten: 
Das Projekt: "Meisternetz - Virtuelle Lernmodule im Rahmen der Qualifizierung zum Industriemeister Metall"  ist erfolgreich (im Rahmen des BMBF-Vorhabens: Neue Medien in der Bildung: 01.04.2002 - 30.09.2004) entwickelt und erprobt worden.

Web-Site des Projektes: http://www.meister-netz.de 

Ziel des Vorhabens: Facharbeiterinnen und Facharbeiter, die sich zum Industriemeister Metall weiterqualifizieren wollen, soll der Erwerb von weitreichender beruflicher Handlungskompetenz erleichtert werden. Dazu wird eine netzbasierte, modular kombinierbare Lehr- und Lernsoftware entwickelt, die sowohl in E-Learning- als auch in Präsenzlehrangeboten lehrgangsintern und lehrgangsbegleitend eingesetzt werden kann. Der Schwerpunkt liegt gemäß der im Dezember 1997 verabschiedeten neuen Prüfungsverordnung zum (Geprüften) Industriemeister Metall in der handlungsorientierten Gestaltung der Lehrangebote. 

Das Modell der vollständigen Arbeitshandlung
Der Aufbau der einzelnen virtuellen Lernmodule folgt der Annahme, dass berufliche Handlungen nicht nur durchgeführt, sondern grundsätzlich auch immer geplant und kontrolliert werden. Dies wird als vollständige Arbeitshandlung bezeichnet. In der jetzigen Ausbildungsordnung wurde diese Leitlinie noch erweitert, nämlich um den Geschäftsprozess: selbstständiges Planen, Durchführen, Kontrollieren und das Handeln im betrieblichen Gesamtzusammenhang:

· (i) Informieren 
· (z) Ziel erkennen 
· (l) Analysieren und Lernen 
· (p) Planen 
· (e) Entscheiden 
· (a) Ausführen 
· (k) Kontrollieren 
· (b) Bewerten 

Dieser Ansatz spiegelt sich im vorliegenden Lernprogramm wieder im "Lernphasen-Rad" oder "Navigationsrad". Im Sinne einer "Guided Tour" können die Lernenden sich auf einen empfohlenen Lernpfad begeben, sie können aber auch - im Sinne selbstgesteuerten Lernens - beliebige Stationen der virtuellen vollständigen Arbeitshandlung ansteuern, um etwa ihr Wissen zu vertiefen oder um eine bestimmte Lernerfolgskontrolle erneut durchzuarbeiten.

Der Lösungsansatz für die situationsbezogene Lernaufgabe, die im folgenden vorgestellt wird, weicht vom didaktischen Ansatz deutlich von den Lösungen der Wiederholungs- und Einsendeaufgaben aus den normalen Lernheften ab. Die Lernenden sind bei Ihrer Lösung sehr frei und können mit der nötigen Kreativität an die Aufgabe herangehen und versuchen, mehrere Lösungsansätze zu finden und sich dann für einen Lösungsweg zu entscheiden. 

Das Lernprogramm dient als „Coach“ oder „Trainer“, der durch die situationsbezogene Lernaufgabe führt. Die Vermittlung des zur Lösung der Aufgabe notwendigen Wissens wird im Programm jedoch nicht übernommen. Sobald die Lernenden also „Wissen auftanken“ müssen, sollten sie auf Ihre Lernhefte oder Seminarinhalte zurückgreifen. Zudem finden sie auf der Lernplattform weitere Zusatz-Materialien, die sie für Ihre Wissensaufnahme verwenden können. Nur im Zusammenspiel zwischen Lernprogramm, Lernheften, anderen Medien und eigenen Erfahrungen und Recherchen (z.B. in Produktkatalogen oder im Internet) kann die situationsbezogene Lernaufgabe erfolgreich gelöst werden.

Inhalte der Lernsoftware im Überblick (Schwerpunkte):
Phase Informieren: Die Lernenden schlüpfen in die Rolle einer Industriemeisterin / eines Industriemeisters bei der „BLV-Technik“. (Blechverarbeitungstechnik). Verantwortungsbereich: Stanzerei/Biegerei sowie im Bereich Schweißen, Montage und Verpackung. Die BLV-Technik engagiert sich auf dem Heimwerker- und Hobbymarkt. Ziel: Erweiterung der Produktpalette um ein gerätespezifisches Montagegerät– Steigerung des Umsatzes um 20 Prozent in den nächsten 5 Jahren. Zur Orientierung Vorstellung des Organigramms mit eigenem Zuständigkeitsbereich. Interaktive Vorstellung der Betriebsabläufe und  des Fertigungs-Layouts. Vorstellung des Prinzips der Werkstattfertigung. Erste Lernerfolgskontrolle – Zuordnung von Arbeitstätigkeiten auf Abteilungen. Zweite Lernerfolgskontrolle – Reihenfolge der Abteilungen nach dem Materialfluss bestimmen. Vorstellung des neuen Produktes – Befestigungswinkel-Montageset. Abschließende Lernerfolgskontrolle. Reflexionsfragen.

Phase Zielerkennung: Aufgaben und Ziele des eigenen Arbeitsbereiches kennen lernen. Kennen lernen des Arbeitsauftrags: die Satelliten AG hat endlich den Pilotauftrag für 1000 Stück des Befestigungswinkels erteilt. Herausforderung: die planmäßige Fertigungszeit von 55 Tagen soll verkürzt werden bei gleichbleibender Qualität. Analyse des Ist- und Planung des Soll-Zustands. Lernerfolgskontrollen. Reflexionsfragen.

Phase Analysieren und Lernen: Analyse des Problems der langen Druchlaufzeiten. Interaktive Übung zur Erfassung des Ist-Zustands des Fertigungslayouts. Ermittlung des persönlichen Wissensbedarfs - Lernanalyse an Hand von 15 Themenfeldern. Unterbrechung des Lernprogramms und Aneignung von Wissen mit Hilfe der Lernhefte, der Tutoren, der Lernplattform und anderer Internetquellen, eigener betrieblicher Quellen, der Mitlernenden, der Lern-Community. Überprüfung dieser Lern-Phase an Hand eines Wissenstests. Reflexionsfragen.

Phase Planen: Entwicklung mehrere alternativer Lösungsansätze für die gestellten Aufgaben, darunter die Verringerung der Durchlaufzeiten. Formulierung von Teilschritten. Auswahlübung zu den Durchlaufzeiten. Übung: exemplarischer Planungsweg (als Anregung für eigene Ideen) in den Stufen: Ist-Analyse Materialfluss - Minimierung von Fertigungsstufen - veränderter Materialfluss - Überprüfung der Änderungen am Fertigungslayout - Berechnung der neuen Durchlaufzeiten - Präsentation der Ergebnisse. Reflexionsfragen.

Phase Entscheidung: persönliche Entscheidungskriterien reflektieren sowie bewerten. Für eine Vorgehensweise entscheiden. Entwicklung von Erfolgskriterien. Bewertung der eigenen 3 Lösungsansätze nach einer Skala von gut erfüllt bis schlecht erfüllt. Vorstellung der persönlichen Entscheidungsmatrix - in Abhängigkeit der getroffenen Entscheidungen. Die Matrix soll dann zwecks Beurteilung an den Tutor geschickt werden. Test. Reflexionsfragen

Phase Ausführung: Formulierung des Lösungsvorschlages. Dazu Bereitstellung von Blanko-Formularen für Arbeitspläne, Stücklisten, Durchlaufzeiten. Präsentation des Lösungsvorschlags in einer Powerpoint-Präsentation. Reflexionsfragen.

Phase Kontrolle und Bewertung: Überprüfung des erarbeiteten Lösungsvorschlags an Hand einer Check-Liste. Übersendung der Ergebnisse an den/die Tutor/in. 

Desktop-Gestaltung und Programmbearbeitung:

Der Arbeitsbereich des Lernprogramms lässt sich grob in drei große Teile aufgliedern:

  • Das Inhaltsfenster, in dem sämtliche wichtige Lerninhalte in Bild, Text und Ton abgespielt werden.
  • Das Navigationsrad zur Auswahl einer Lernphase wie auch die Buttons „weiter“ und „zurück“ zur Navigation zwischen den Seiten innerhalb einer Lernphase.
  • Die Auswahlmöglichkeit weiterer Rubriken wie z.B. Glossar, technische und inhaltlich-didaktische Hilfen oder den Infopool zur Lernphase. Im Info-Pool finden die Lernenden für jede Phase die benötigten Informationen und Dokumente im PDF, WORD oder HTML-Format, um die Arbeitsaufgabe zu lösen. Beispiele: Fertigungslayout und Organigramm der Firma, Übersicht über Maschinen und Einrichtungen, animierte Darstellung des Materialflusses, Stücklisten, Arbeitspläne, Entscheidungsmatrix, Konstruktionszeichnungen. 
Lernerfolgskontrollen
Ziel des Lernprogramms ist die Lösung einer situationsbezogenen Lernaufgabe. Dieser Lösungsprozess erstreckt sich über acht Lernphasen. 
Ergänzend dazu bietet das Lernprogramm kleinere Übungen und Interaktionen an, mit deren Hilfe die Lernenden ihr Wissen und ihre Kenntnisse auf den Prüfstand stellen können. 

Dabei gibt es drei Typen von Interaktionen im Lernprogramm:

  • Auswahlaufgaben
  • Zuordnungsaufgaben
  • Texteingabe
1. Auswahlaufgaben ("Multiple Choice")
In diesen Aufgaben müssen die Lernenden aus einer bestimmten Auswahl von Antworten auswählen. Es hängt von der Fragestellung ab, ob eine oder mehrere richtige Antworten möglich sind. In Auswahlaufgaben sind mit der Maus die richtigen Antwort(en) anzuklicken und dann auf einen "OK" oder "Senden"-Button zu klicken.

2. Zuordnungsaufgaben ("Drag & Drop")
In diesem Aufgabentyp sind  passende Begriffe oder Aussagen richtig zuordnen. Dabei ziehen die Lernenden - mit gedrückter linker Maustaste - die zuzuordnenden Begriffsfelder auf die entsprechenden Zuordnungsflächen. 

3. Texteingabe
In offenen Fragen werden die Lernenden aufgefordert, eigene Texteingaben zu machen. Sie tragen Ihre Antwort in das Formularfeld ein. Häufig sind bei den Aufgaben auch rote oder grüne "Lämpchen" zu sehen. Diese zeigen die Anzahl der richtigen bzw. falschen Lösungen während der Durchführung einer Übung an. 

Diese Lernerfolgskontrollen sind das Herzstück des Lernprogrammes, 

Lernbegleitung: 
Im Verlauf des Moduls werden die Lernenden vom technischen Leiter Frank Weber begleitet. Lerntipps gibt an bestimmten Stellen Meister M. Diese Begleitung sichert eine persönliche Ansprache und ist lernförderlich. 


Der Lernbegleiter Meister M.

Fazit und Zielgruppen:
Das Programm hat uns gut gefallen. Sowohl wegen der berufsrelevanten Inhalte, des handlungs- und lösungsorienierten Ansatzes, der umfangreichen Informationen, der übersichtlichen Desktopgestaltung mit angenehmer Schriftgröße und Farbgebung, dem hohen Bedienungskomfort, den ausgeprägten Interaktionsmöglichkeiten und nicht zu letzt dem ausgezeichneten grafischen Material. Angenehm sind zudem die Sprecherstimmen in den Audiosequenzen. Das Lernprogramm läuft technisch stabil. 

Besonders herausstellen möchten wir im weiteren die umfangreiche "Hilfe" sowie die Lernerfolgskontrollen. Es handelt sich dabei zum einen um eine technische Hilfestellung im Umgang mit dem Lernprogramm. In wesentlicheren Teilen handelt es sich jedoch um didaktisch fundierte Hinweise zu den Grundprämissen des Lernprogramms, etwa zum Modell der vollständigen Arbeitshandlung. Praxis- und handlungsorientiert sind die Lernerfolgskontrollen und motivierend die Reflexionsfragen am Ende jeder Phase des Lernprogramms. 

Die Lernsoftware stellt einen Baustein im Gesamtkonzept der Weiterbildung zum Industriemeister Metall dar. Neben dieser Hauptzielgruppe ist das Modul in Teilen sicher interessant für industrielle Ausbildungsberufe wie Mechatroniker oder Industriemechaniker für die Aspekte der betrieblichen Zusammenhänge und für das Modell der vollständigen Arbeitshandlung. 

Das Programm ist unbedingt empfehlenswert. Es ist mit viel Professionalität und Engagement gemacht. Ein tolles Arbeitsergebnis im Rahmen eines Modellprojekts.

(Wolfgang Schmitt-Kölzer)

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